Haltung


Dass Kaninchen in einen 1 Meter – 1,20 Meter Käfig gehören, hat sich leider schon in der Gesellschaft eingeprägt. Jedoch ist dieser Platz nicht ansatzweise ausreichend!
Auch wenn man einen doppelstöckigen Käfig hat, macht dies die Situation nicht besser. Kaninchen brauchen sehr viel Platz zum Rennen und Springen, die Größe eines Käfigs reicht dafür nicht. Bei einem doppelstöckigen Käfig nimmt die Leiter und die Öffnung noch zusätzlich Platz weg.

Um Kaninchen ein ansatzweise tiergerechtes Leben zu gewährleisten, sollte man ihnen ein Gehege bauen. Ein Gehege ist keine aufwendige Arbeit, wenn man sich etwas damit auseinandersetzt. EIN Kaninchen braucht mindestens 2-3qm² Platz 24 Stunden lang, also Tag und Nacht (vor allem nachts, da sie dämmerungsaktive Tiere sind) und da man sie nicht einzeln halten sollte, sind das bei ZWEI Kaninchen 4-5qm². Dies sind Maße die grundsätzlich gelten, jedoch sollten sie bei diesen Maßen zusätzlich noch einen Auslauf haben. Generell gilt: “Umso größer, desto besser.”

Außerdem werden Kaninchen NICHT gebadet oder ähnliches! Sie putzen sich selbst und ein Bad kann für sie gefährlich werden, da sie so schnell erkranken können, mal abgesehen von dem psychischen “Schaden”. 
(Ausnahme ist hier das Abwaschen bzw. Reinigen des Afters und/oder Intimbereichs bei z.B. tierärztlicher Indikation durch Übergewicht oder Erkrankung.)


Innenhaltung


Gehegeabtrennung / Gehegeelemente:

Bei dem Gehegebau sind keine Grenzen gesetzt. Man kann die Gehegeabtrennungen entweder kaufen oder selbst bauen. Beim Kaufen eignen sich normale Gitterelemente für Kaninchen oder Welpen (z.B. aus Ebay) oder Elemente aus Holz und Draht oder Plexiglas.
Die Höhe der Elemente sollte mindestens 1 Meter betragen, noch besser sind 1,20 Meter. Das kommt aber auf die jeweiligen Tiere an, manche Kaninchen sind eher springfaul und springen nicht so hoch und andere wiederum sind wahre Kletterkünstler (z.B. Wildkaninchenmixe).

Gehege mit Käfig:

Hat man nun schon einen Käfig, kann man diesen ins Gehege stellen. Dieser Ort kann dann als Toilette oder Rückzugsort dienen, natürlich sollte dieser dann nicht geschlossen werden! Über die Käfigtür sollte eine Leiter oder ähnliches angebracht bzw. darüber gelegt werden, damit sie beim Hineinspringen nicht im Gitter hängen bleiben, das gleiche gilt auch für den “Käfigdeckel”. Da Kaninchen gerne springen, neigen sie dazu, auf ihren eigenen Käfig zu springen. Da dies gefährlich sein kann und sie sich beim Hängenbleiben die Beine brechen können, sollte man beispielsweise ein Brett auf den Käfigdeckel legen, somit können sie problemlos darauf springen, ohne sich zu verletzen.
Noch besser ist es, die Tür oder den Deckel direkt abzunehmen, somit reduziert man die Verletzungsgefahr enorm!

Wohnungshaltung:

Möchte man komplett auf ein Gehege verzichten, kann man Kaninchen auch in der kompletten Wohnung halten, so wie Katzen oder Hunde.
Wichtig ist dabei allerdings, dass man darauf achtet, welche Pflanzen man in den einzelnen Zimmern stehen hat (falls diese angefressen werden und giftig für die Kaninchen sind) und man sollte jegliche Kabel schützen (z.B. mit Kabelrohre). Viele Kaninchen neigen auch dazu, Tapeten oder sogar Möbel anzufressen, also wäre es zu empfehlen, entweder direkt zu streichen oder die Wände und Möbel abzusichern.


Außenhaltung


Balkon:

Möchte man Kaninchen auf dem Balkon halten, verhält sich das eigentlich ähnlich mit der normalen Gehegehaltung für in der Wohnung. Enorm wichtig ist allerdings, auch den Balkon ausreichend zu sichern, ähnlich wie bei einem Gehege in Außenhaltung im Garten. Hier geht es nicht unbedingt darum, dass Kaninchen sonst über die Balkonabsperrung springen könnten, sondern viel mehr um die natürlichen Fressfeinde eines Kaninchens. Beispielsweise Marder, Füchse oder sogar Greifvögel, wenn man ländlicher wohnt. Marder und Füchse treiben aber auch gerne in Städten ihr Unwesen und viele Kaninchenhalter/innen unterschätzen die Gefahr und sichern ihr Gehege nicht ausreichend. Somit kam es schon oft zu schweren Verletzungen bzw. noch öfter zum Tod. 
Daher sollte bei einer Balkonhaltung unbedingt der ganze Balkon mit einem entsprechenden Draht abgesichert werden, diesen findet man auf unten genanntem Link. (Ich verlinke bei dem Thema Außenhaltung gerne die Kaninchenwiese, da ich meine Kaninchen drinnen halte und mich demnach in dem Bereich besser auskenne.)

Worauf man außerdem achten sollte, wenn man Kaninchen generell draußen halten möchte: Kommen Kaninchen aus der Innenhaltung, muss man sie zunächst an die Temperaturen draußen gewöhnen. Dies sollte man auf keinen Fall im Winter machen! Am besten geeignet ist der Frühling, da es dort noch nicht zu warm aber auch nicht zu kalt ist.
Die Faustregel ist, dass man Kaninchen bei unter 10°C in der Nacht noch nicht draußen halten sollte, sofern sie es nicht gewöhnt sind.

Garten:

Möchte man Kaninchen im Garten halten, ist das sicherlich die artgerechteste Art der Haltung, die man ihnen bieten kann. Sofern man die Möglichkeit dazu hat.
Sollen sie Tag und Nacht (also immer) im Garten leben, so sollte man das Gehege Marder- und Fuchssicher machen (Kaninchendraht eignet sich NICHT!). Ebenfalls sollte man darauf achten, dass die Sonne nicht permanent auf die Stelle, wo das Gehege entstehen soll, scheint. Es sollten ausreichende Unterstände vorhanden sein und “Schutzhütten” die vor Kälte schützen und isoliert sind.
Bei Wiese muss der Boden ausgehoben werden, um darunter den Draht zu legen, damit sich die Kaninchen nicht aus dem Gehege herausbuddeln können. 

Grundsätzlich kann man sagen, dass Kaninchen dennoch besser mit Kälte zurecht kommen, als mit Wärme.

Weiteres und genaues zur Außenhaltung gibt es hier: kaninchenwiese.de > Außenhaltung