Grundsätzliches & Konstellationen
Viele Menschen wissen nicht genug über die tiergerechte Haltung von Kaninchen.
Ein Fehler, der heutzutage noch sehr oft gemacht wird, sei es, da es verschiedene Personen aus eigener Erfahrung nicht anders kennen, es die Freunde/-innen, Bekannten, Nachbarn (…) genauso machen oder weil das Kaninchen “sich nie beschwert hat”.
Dazu muss ich kurz sagen: Kaninchen können sich beschweren, allerdings nicht so, wie viele Menschen das denken würden, da die Kaninchensprache von unerfahrenen Besitzer/innen oft missverstanden wird. Kaninchen können sich mit Unlust äußern oder aggressivem Verhalten.
Macht man jedoch einmal die Erfahrung, wie Kaninchen sich verhalten, wenn sie artgerecht bzw. tiergerecht gehalten werden, dann möchte man das nie mehr vermissen müssen. So habe ich es schon von vielen Haltern/-innen von Kaninchen gehört, dass es undenkbar wäre, diese noch einmal alleine zu halten oder zu trennen.
Sie wirken glücklich, spielen miteinander, rennen und springen umher, kuscheln und putzen sich gegenseitig – Und das Wichtigste: Sie sind voller Lebensfreude, so wie es sein sollte! 🙂
Grundsätzlich gilt:
– Kaninchen sollten nie alleine gehalten werden!
> Kaninchen sind sehr soziale Tiere und benötigen mindestens einen Partner, um glücklich zu sein. Sie brauchen ihn zum Kuscheln, zum gegenseitigen Putzen, zum Spielen und natürlich um sich nicht einsam zu fühlen. Denn nur ein weiteres Kaninchen spricht auch die Kaninchensprache, dies kann kein Mensch oder anderes Tier ersetzen! Also immer zwei Tiere der gleichen Art, in diesem Falle: Zwei Kaninchen.
– Rammler sollten immer kastriert werden!
> Rammler müssen immer kastriert werden, auch wenn man sich zwei Rammler anschafft. Da diese Tiere ihre Triebe nicht ausleben können, so wie in freier Natur, sind sie ständig hitzig und dadurch gestresst. Außerdem “belästigen” sie sich gegenseitig. Dadurch können Aggressionen entstehen und heftige Rangkämpfe, wodurch sich die Kaninchen sehr schwer verletzen können, die im schlimmsten Falle sogar tödlich enden könnten. Ist das Weibchen kastriert und der Rammler nicht, muss dieser dennoch ebenfalls kastriert werden, die Gründe habe ich gerade erläutert.
Wird der Rammler nicht frühkastriert (unter dem Alter der 11-12. Woche, wenn er noch nicht geschlechtsreif war), muss eine Quarantänefrist von mindestens 6 Wochen eingehalten werden, da der Rammler bis zu dem Zeitpunkt noch zeugungsfähig sein kann! Das heißt, dass der Rammler die kompletten 6 Wochen auf keinen Fall zu einem Weibchen gesetzt werden sollte, da er in dieser Zeit noch zeugungsfähig ist. Auch zu einem weiteren Männchen sollte er in dieser Zeit noch nicht gesetzt werden, da das aggressive Verhalten in dieser Zeit weiterhin bestehen bleiben kann und sich die Kaninchen schwer verletzen können.
Konstellation:
1. Weibchen + Männchen: Diese Konstellation aus einem Weibchen und einem Männchen ist am besten verträglich und führt fast immer zu einer gelungenen Vergesellschaftung! (Mehr zur Vergesellschaftung hier: Vergesellschaftung)
2. Männchen + Männchen: Eine Konstellation aus zwei kastrierten Männchen ist möglich und kann auch funktionieren, da kommt es vor allem auf die Charaktere der beiden Kaninchen an. Da gilt nur: Ausprobieren!
3. Weibchen + Weibchen: Möchte man sich die Kastrationskosten sparen und nimmt sich stattdessen zwei Weibchen, ist es unwahrscheinlich, dass sich diese verstehen werden. Zwei Weibchen harmonieren nur selten miteinander, unmöglich ist es aber keinesfalls. Setzt man allerdings einen Rammler zu den zwei Weibchen, ist es wahrscheinlicher, dass diese Gruppe sich verstehen wird.
Ebenso wichtig ist es, dass die Kaninchen im ähnlichen Alter sind und der Altersunterschied nicht zu groß ist!
Jüngere Kaninchen sind älteren Kaninchen meistens zu aktiv, manchmal werden sie sogar von den jüngeren gemobbt. Auch hier gilt wieder: Muss nicht, kann aber! Sicherer ist es, gleichaltrige Kaninchen zusammenzusetzen. Bei einer Gruppe, wo es mehrere ältere und mehrere jüngere Kaninchen gibt, kann auch das besser funktionieren.